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Capsaicin

Was ist Capsaicin?

Capsaicin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid aus der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), insbesondere aus verschiedenen Arten der Gattung Capsicum (Chili, Paprika). Chemisch ist Capsaicin ein Vanillylamid der Fettsäure trans-8-Methyl-6-nonensäure mit der Summenformel C₁₈H₂₇NO₃. Es liegt als farblose Kristalle vor und ist lipophil (fettlöslich), aber nicht wasserlöslich.

Capsaicin ist der Hauptwirkstoff, der für die Schärfe von Chilischoten verantwortlich ist. Es verursacht bei Säugetieren einen Hitze- oder Schmerzreiz, indem es spezifische Schmerzrezeptoren aktiviert.

Capsaicin der feurige Inhaltsstoff von Chilis
Capsaicin: feuriger Inhaltsstoff von Chilis

Capsaicin, der feurige Inhaltsstoff der Chili, heizt nicht nur dem Gaumen ein, sondern auch dem Schmerz. Immer mehr Studien attestierten dem Alkaloid eine sehr gute Wirksamkeit beim Kampf gegen Nervenschmerzen, die durch Verletzungen oder Erkrankungen von schmerzleitenden Fasern entstehen.
Lesen Sie dazu den vollständigen Bericht aus der Pressemitteilung der Österreichischen Schmerzgesellschaft.

Vorkommen von Capsaicin

Der Stoff findet sich vor allem in den Früchten der Capsicum-Pflanzen, die botanisch Beeren sind. Der Wirkstoff ist vor allem in der Plazenta (dem inneren Fruchtfleisch, an dem die Samen haften) konzentriert, während die Samen selbst kaum Capsaicin enthalten. Der Capsaicingehalt variiert stark je nach Sorte und reicht von nahezu null bei Gemüsepaprika bis zu sehr hohen Konzentrationen bei extrem scharfen Sorten wie Habanero oder Carolina Reaper.

Neben Capsaicin gehören weitere Capsaicinoide zur Gruppe der scharfen Stoffe in Chili, darunter Dihydrocapsaicin, Nordihydrocapsaicin, Homocapsaicin und Homodihydrocapsaicin. Capsaicin und Dihydrocapsaicin machen den Grossteil des Schärfeprofils aus.

Eigenschaften von Capsaicin

  • Physikalisch: Der Stoff ist bei Raumtemperatur fest, schmilzt bei etwa 65–66 °C und siedet bei 210–220 °C (unter reduziertem Druck).
  • Löslichkeit: Es löst sich gut in Fetten und Ethanol, nicht aber in Wasser. Deshalb lindert Wasser das Brennen im Mund kaum, während fetthaltige Lebensmittel wie Milch oder Joghurt wirksam helfen.
  • Stabilität: Es ist relativ hitzestabil und wird durch Kochen oder Einfrieren nicht zerstört.
  • Sensorische Wirkung: Es bindet an den TRPV1-Rezeptor (Transient Receptor Potential Vanilloid 1), der auch auf Hitze reagiert. Dadurch entsteht das charakteristische Brennen und Hitzegefühl. Die Aktivierung führt zur Freisetzung von Neuropeptiden wie Substanz P, was Schmerzen und Entzündungen signalisiert.

Positive Auswirkungen im Körper

Capsaicin hat verschiedene positive Auswirkungen im Körper, die man sich zunutze machen kann. So kurbelt es die Schleim-Produktion der Magenschleimhaut an, sodass die Schleimschicht dicker wird und der Magen besser vor der zur Verdauung nötigen Magensäure geschützt ist. Das kann in manchen Fällen die sogenannten Magensäureblocker ersetzen, welche viele Nebenwirkungen mit sich bringen! Hier findest du eine Studie dazu. Auch regen Capsaicin sowie andere in Chili enthaltene Substanzen die Produktion von körpereigenem Cortisol an, was sich insbesondere bei einem tiefen Cortisol-Spiegel sehr positiv auswirken kann. Wie bereits erwähnt, führt Capsaicin zu einer besseren Durchblutung und unterstützt so das Herz-Kreislaufsystem.

Weitere Wirkung auf den Organismus

  • Schärfeempfinden: Capsaicin verursacht ein intensives Hitze- und Brenngefühl auf der Haut und Schleimhaut.
  • Schmerzlinderung: Paradoxerweise wird es medizinisch zur Behandlung von Nervenschmerzen, Muskelverspannungen und Arthritis eingesetzt. Die wiederholte Aktivierung der Schmerzrezeptoren führt zu einer Desensibilisierung und vermindert die Schmerzempfindung.
  • Durchblutungsförderung: Es erweitert die Blutgefässe, fördert die Durchblutung und kann dadurch den Blutdruck senken. Diese Wirkung wird durch die vermehrte Ausschüttung von Stickstoffmonoxid vermittelt.
  • Antibakterielle und fungizide Wirkung: Es wirkt konservierend, indem es das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt.
  • Stoffwechselanregung: Es regt den Stoffwechsel an und kann den Energieverbrauch erhöhen.
  • Endorphinausschüttung: Die Aktivierung der Schmerzrezeptoren führt zur Freisetzung von Endorphinen, die ein Glücksgefühl (Pepper-High) auslösen.

Medizinische Anwendungen

Capsaicin wird in Form von Cremes, Pflastern oder Salben zur lokalen Behandlung von:

  • Neuropathischen Schmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Arthritis
  • Durchblutungsstörungen

eingesetzt. Dabei nutzt man die schmerzlindernde Wirkung durch Desensibilisierung der Nerven.

Risiken und Nebenwirkungen

  • Reizungen: Capsaicin kann Haut, Augen und Schleimhäute stark reizen.
  • Übermässiger Verzehr: Extrem scharfe Lebensmittel mit sehr hohem Capsaicingehalt können zu Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufproblemen und im Extremfall zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Besonders Kinder sind empfindlich.
  • Wechselwirkungen: Bei Menschen mit Kreislaufproblemen kann die gefässerweiternde Wirkung problematisch sein.
  • Sicherheitshinweise: Produkte mit hohem Capsaicingehalt sollten vorsichtig verwendet und für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.

Schärfegrad – Scoville-Skala

Die Schärfe von Capsaicin wird auf der Scoville-Skala gemessen. Reines Capsaicin erreicht bis zu 16 Millionen Scoville-Einheiten, was extrem scharf ist. Zum Vergleich: Jalapeño-Chilis liegen bei etwa 2.500 bis 8.000 Scoville-Einheiten, während die schärfsten Chili-Sorten wie Carolina Reaper über 2 Millionen erreichen können.

Zusammenfassung

Capsaicin ist in verschiedenen Arten der Gattung Capsicum, z.B. in Chili enthalten. Es kommt nur im Mark einer Chili-Schote vor, nicht in den Samen. Beim Essen von Chilis reizt das Capsaicin die Enden von Wärmenerven im Mund, vor allem von jenen auf der Zunge. Diese Nervenenden schütten danach einen Botenstoff aus (Neurotransmitter), der zu einer Erweiterung der Blutgefässe und besserer Durchblutung führt. Das Brennen im Mund wird vom Gehirn als Schmerz wahrgenommen, was wiederum zu einer Ausschüttung von Endorphinen («Glückshormone») führt. Die Schärfe von Chilis wird in sogenannten Scoville-Einheiten gemessen und kann bei verschiedenen Sorten sehr variieren; von kaum scharf bis extrem scharf. Capsaicin ist sehr beständig gegen Hitze (kochen) und Kälte (einfrieren).



Lilian Carmine

Lilian Carmine

Als ausgebildete Praxisassistentin hört sie ihren Mitmenschen gerne zu und unterstützt sie, was ihr grosse Freude bereitet. Arbeitet Teilzeit im Kundendienst von Kingnature und ist Mutter von drei lebhaften Jungs.