Resorption (resorbiert)
Resorption beschreibt den physiologischen Prozess, bei dem der Körper Stoffe aufnimmt oder wieder aufnimmt, meist über die Zellmembranen. Dies kann in verschiedenen Geweben und Organen stattfinden, wie zum Beispiel im Verdauungstrakt, in den Nieren, in der Haut oder in den Knochen. Das Wort „resorbiert“ bedeutet, dass eine Substanz bereits vom Körper aufgenommen oder absorbiert wurde.
Arten der Resorption
Enterale Resorption (über den Verdauungstrakt):
- Dies ist die häufigste Form der Resorption im menschlichen Körper. Nährstoffe, Vitamine, Wasser und Mineralien werden im Magen und Darm aufgenommen und gelangen so in den Blutkreislauf.
- Die meisten Nährstoffe wie Glukose, Aminosäuren und Fettsäuren werden durch aktive oder passive Transportmechanismen über die Dünndarmzellen resorbiert. Spezifische Transportproteine helfen dabei, die Nährstoffe in die Zellen zu leiten.
Renale Resorption (in den Nieren):
- In den Nieren findet die Resorption im Rahmen der Filtration des Blutes statt. Die Nieren filtern das Blut und resorbieren wichtige Substanzen wie Wasser, Glukose und Elektrolyte zurück in den Blutkreislauf, bevor der Urin ausgeschieden wird.
- Dies trägt wesentlich zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts bei.
Resorption in den Knochen:
- In den Knochen bezieht sich die Resorption auf den Abbau von Knochengewebe durch spezielle Zellen, die Osteoklasten genannt werden. Diese Art der Resorption spielt eine Rolle im Knochenumbau und bei der Regulation des Calciumspiegels im Blut.
Transdermale Resorption (über die Haut):
- Der menschliche Körper kann bestimmte Substanzen, wie Medikamente oder Wirkstoffe in Cremes, auch über die Haut aufnehmen. Dieser Prozess wird oft für Pflaster verwendet, um Wirkstoffe langsam in den Blutkreislauf freizusetzen.
Resorptionsmechanismen
- Passiver Transport: Hierbei diffundieren Moleküle einfach durch die Zellmembran, ohne dass Energie benötigt wird. Dies geschieht, wenn die Konzentration der Moleküle außerhalb der Zelle höher ist als innerhalb.
- Aktiver Transport: Bei diesem Prozess wird Energie benötigt (in Form von ATP), um Moleküle gegen einen Konzentrationsgradienten in die Zelle zu transportieren. Dieser Mechanismus ist besonders wichtig bei der Resorption von Glukose und Aminosäuren im Darm.
- Endozytose: Bei diesem Prozess umschließt die Zellmembran größere Moleküle oder Partikel und nimmt sie in Vesikeln in die Zelle auf. Dies ist besonders wichtig für die Aufnahme von Makromolekülen wie Proteinen.
Faktoren, die die Resorption beeinflussen
- Oberfläche: Je größer die Oberfläche, desto effizienter ist die Resorption. Der Dünndarm hat eine riesige Oberfläche durch Zotten und Mikrovilli, um die Resorption von Nährstoffen zu maximieren.
- Durchlässigkeit der Zellmembranen: Manche Stoffe können Zellmembranen leichter durchdringen als andere. Lipophile (fettlösliche) Substanzen gelangen oft schneller durch Zellmembranen als hydrophile (wasserlösliche) Stoffe.
- Konzentrationsgradient: Substanzen werden immer von einem Bereich höherer Konzentration zu einem Bereich niedrigerer Konzentration diffundieren, sofern der Transport passiv erfolgt.
- pH-Wert: Der pH-Wert beeinflusst die Ladung und damit die Aufnahmefähigkeit vieler Moleküle. Zum Beispiel wird Aspirin besser im sauren Milieu des Magens resorbiert, während andere Medikamente besser im alkalischen Milieu des Darms resorbiert werden.
Beispiele der Resorption im menschlichen Körper
- Glukoseresorption: Nach der Verdauung von Kohlenhydraten wird Glukose über spezielle Transporter (z.B. SGLT1) aus dem Darm in den Blutkreislauf resorbiert. Diese Glukose dient dann als primäre Energiequelle für den Körper.
- Kalziumresorption: Kalzium wird im Dünndarm resorbiert und benötigt Vitamin D, um effizient in den Körper aufgenommen zu werden. Der Prozess wird reguliert, um den Kalziumspiegel im Blut konstant zu halten und die Knochengesundheit zu unterstützen.
- Medikamentenresorption: Viele Medikamente, die oral eingenommen werden, müssen im Magen-Darm-Trakt resorbiert werden, um ihre Wirkung im Körper entfalten zu können. Die Geschwindigkeit und Effizienz der Resorption hängen von der chemischen Struktur des Medikaments und seiner Darreichungsform ab.
Bedeutung der Resorption für den Körper
Resorption ist ein wichtiger Prozess, um sicherzustellen, dass der Körper die benötigten Nährstoffe, Flüssigkeiten und Elektrolyte erhält. Ohne effektive Resorption könnten wir keine Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen, was zu Mangelzuständen führen würde. Ebenso ist eine effiziente Resorption in den Nieren notwendig, um den Wasser- und Elektrolythaushalt aufrechtzuerhalten und eine normale Körperfunktion zu gewährleisten.
Resorptionsstörungen
- Malabsorption: Wenn der Körper bestimmte Nährstoffe nicht richtig resorbieren kann, spricht man von Malabsorption. Dies kann auf Störungen im Verdauungssystem zurückzuführen sein, wie bei Zöliakie, Morbus Crohn oder Laktoseintoleranz. Solche Störungen führen dazu, dass wichtige Nährstoffe nicht aufgenommen werden, was zu Mangelerscheinungen führen kann.
- Diabetes: Bei unkontrolliertem Diabetes kann die Resorption von Glukose im Darm normal ablaufen, aber die Aufnahme in die Zellen wird durch Insulinmangel oder Insulinresistenz gestört, was zu erhöhten Blutzuckerwerten führt.
Fazit
Die Resorption ist ein essenzieller physiologischer Prozess, der es dem Körper ermöglicht, Nährstoffe, Wasser, Elektrolyte und Medikamente aufzunehmen. Sie findet in verschiedenen Organen wie dem Darm, den Nieren und der Haut statt und kann auf unterschiedliche Weise reguliert werden. Eine gestörte Resorption kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und erfordert oft medizinische Interventionen.
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